Xg’oa Mangana (Qwaa)
Qwaa, in den 20er Jahren auf der Farm Sandspruit nahe D’Kar geboren, verbrachte seine Kindheit in der nomadischen Art seiner Jäger- und Sammler-Eltern. Er hat keine Schulbildung erhalten, lernte aber mit Pfeil und Bogen zu jagen. Im Erwachsenenalter sammelte er Erfahrungen als Kalkgräber, arbeitete als Viehhirte und begleitete Viehtrecks durch die Kalahari. Eine Zeitlang siebte, wusch und trug er Sand für einen englischen Goldgräber. Später lernte er Sättel, Schuhe und andere Lederwaren herzustellen und zu reparieren. Qwaa, ein Künstler der „ersten Stunde“ fiel vor allem durch sein Gespür für Gestaltung und seinen eigenen Stil auf. Am liebsten malt er Tiere häufig Zwitterwesen mit runden, starrenden Augen, die er als Äquivalent Satans beschreibt. Einige Zeichnungen stellen Geister dar, so wie in „Geist eines Mannes, der verstarb und als Vogel zurückkehrte“. In einem Bild wird Satan mit krabbenartigen Klauen gezeigt (mit denen er Fliegen fängt und sie anschließend aufißt). Er deutet auf Männerhosen und Uhren (ersehnte Gegenstände), und in seinen Augen spiegeln sich die Formen leerer Zifferblätter wider. Einige von Qwaas Gestalten erinnern an die anthropomorphen Figuren der früheren SanKunst. Hin und wieder tritt Qwaa auch als Heiler bei Trance-Tänzen auf.
Born in the 20’s on the farm Sandspruit near D’Kar, Qwaa spent his childhood in the nomadic style of his hunter-gatherer parents. He received no formal schooling, but learnt the art of hunting with bow and arrow. As an adult he gained experience as a limedigger, cattle herder for various farmers, trekking cattle across the Kalahari, and a labourer for an English prospector. Additionally he taught himself to make and repair saddles, shoes and other leatherworks items. It was his elegant sense of design evident in these products and his style of dress, which first caught the Art Project coordinator’s eye, which led to him being one of the first to join the Art Project. His favourite subject is animals although from his very first drawing he has been depicting half-human figures with round, staring eyes, which he describes as the equivalent of „Satan“. Some drawings depict spirits, as in „spirit of a man who died and came back as a bird“. His gestures towards men’s trousers and watches reflects the anthropomorphic figures of earlier San Art. Qwaa is also a healer during trance.
Thamae Setshogo
Thamae wurde in den späten 60ern oder frühen 70ern als Sohn von Qwaas Schwester in Ghanzi geboren. Er hat keine Schule besucht, arbeitete auf Farmen, übernahm Gartenarbeiten und hütete das Vieh. 1990 trat er dem Kunstprojekt bei. Seine bevorzugten Themen sind Tiere der Kalahari-Wüste. Er malt ohne eigene Anschauung, und viele der von ihm gemalten Tiere sind seit langem in der Kalahari nicht mehr gesichtet worden. Die Verfremdung seiner Tiergestalten macht die Arbeiten besonders expressiv. Eine wichtige Rolle spielt für ihn die SanMythologie. Oft bildet er mythische Figuren ab, von denen er als Kind gehört hat, wie beispielsweise die zahlreichen bösartigen Wasserwesen, die in Erscheinung treten, nachdem gute Regenfälle die Wasserpfannen in der Wüste gefüllt haben. Thamae arbeitet sowohl mit Papier, Leinwand als auch Holz. Er ist einer der engagiertesten Künstler und sucht ständig nach neuen Ausdrucksformen. Gerne würde er seine Viehherde vergrößern und träumt davon, eines Tages einen Lastwagen zu besitzen.
Thamae was born to Qwaa’s sister in Ghanzi during the late 60’s or early 70’s. He received no formal schooling, but started working at an early age as a labourer on farms gardening, herding cattle, erecting fences and assisting on transport rides. He joined the Art Project in 1990. His favourite subject matter are the animals of the Kalahari Desert. His artworks are executed without visual reference and many of the animals he paints have not been seen in the area for many years. His distortion of animals gives an expressiveness to his work. San mythology is important to him and he often depicts mythical figures that he has grown up hearing about, such as the abundance of mischievous water creatures that appear after good rains have filled the desert pans. Thamae enjoys working in a variety of mediums on paper and canvas as well as woodcarving. He is one of the most committed artists and enjoys experimenting with new art forms. He would like to continue expanding his herd of cattle and dreams of one day owning a truck.
Nxaedom Qhomatca (Ankie)
Nxaedom, die in den 30er oder 40 er Jahren in D’Kar geboren wurde, lebte lange Zeit in Hanahai-Ost. Sie hat keine Schule besucht. Als Kind lernte sie die schwierigen Perlenarbeiten von ihrer Mutter, eine Meisterin in dieser Handwerkskunst. Ankie kam 1990 zum Kunstprojekt, nachdem sie zuvor als Haushaltshilfe und Kunsthandwerkerin gearbeitet hat. Nxaedom arbeitete sehr gerne an großen Leinwänden, die sie mit abstrakten Mustern überzog, wie sie auch auf den Felszeichnungen früherer San-Völker zu sehen sind. Ihre Arbeiten waren humorvoll und stellten manchmal Lendentücher für Männer oder Vögel dar, die bei der Suche nach fetten, saftigen Maden unter Baumrindenstückchen hervorschauten. Auch verarbeitete sie oftmals richtige Perlen in ihren Gemälden, die dadurch eine dreidimensionale Wirkung erzielten. Nxaedom starb 1994 an Tuberkulose.
Born in D’Kar during the 30’s or 40’s, Nxaedom lived at Hanahai East for a long period. She received no formal schooling. As a child she learnt how to do intricate beadwork from her mother who is a master of the craft. Ankie joined the Art Project in 1990, prior to which she had worked as a domestic helper and skilled craft producer. Although tiny in stature, Nxaedom loved to work on large canvases which she covered in abstract designs resembling the grid, cluster and mazelike designs which can be seen in the rock engravings of earlier San peoples. Her work was often humorous and at times depicted men’s loin cloths or birds peering under bits of bark in their search for fat juicy grubs. She was also keen on working actual beads into her paintings which added a three dimensional aspect to them. Nxaedom died in 1994 from tuberculosis, leaving the project which she had added so much.
Coex’ae Qgam (Dada)
Dada wurde 1934 in Ghanzi geboren. Sie ging nur drei Monate zur Grundschule und arbeitete später als Kindermädchen und Haushaltshilfe. Dada besitzt umfassende Kenntnisse in den Traditionen und Heilverfahren ihres Volkes. In Namibia machte sie erstmals Bekanntschaft mit der textilen Kunst, als eine Arbeitgeberin ihr Handarbeiten und Sticken beibrachte. Dada, die fünf afrikanische Sprachen fließend spricht, kam 1990 als Dolmetscherin zum Kunstprojekt. Nachdem sie Schwierigkeiten hatte, Techniken mündlich zu erklären, begann sie, diese selbst darzustellen und schuf so ihre ersten Kunstwerke. Dadas Kompositionen sind unkonventionell; sie arbeitet auf unkomplizierte und direkte Weise. Ihre Farben sind leuchtend und kräftig im krassen Gegensatz zum eintönigen Umfeld ihrer Heimat, der Kalahari-Wüste. Sie trägt die Farben flach auf und arbeitet meist in Öl. Sie hat an zahlreichen internationalen Künstlerworkshops teilgenommen und ist viel gereist, seit sie dem Projekt angehört. 1994 wurde sie als eine von fünf afrikanischen Künstlerinnen ausgewählt, an der Ausstellung Frauen der Neunziger Jahre teilzunehmen.
Dada was born in 1934 in Ghanzi. She attended just three months of primary school, later working as a child minder and domestic help. Dada has extensive knowledge of her people’s traditions and healing practices. Her first exposure to textile art was in Namibia, when an employer taught her needlework and embroidery. Fluent in five African languages, Dada joined the Art Project in 1990 as a translator. Having had difficulty in explaining techniques verbally, she started illustrating them herself and so created her first paintings. Dada’s compositions are informal and she works in an uncomplicated and direct way. Her use of colour is bright and bold, which is in sharp contrast to the monochrome surroundings of the Kalahari where she lives. Her paint application is flat and she mostly works in oils. She has participated in a number of international artist’s workshops and has travelled extensively since joining the Art Project. In 1994 she was chosen as one of five African artists to participate in the Women of the Nineties Exhibition.
Xgaoc’o X’are
Xgao’o, in den früheren Siebzigern auf der Farm Legononong geboren, wuchs mit Thamae Setshogo als Spielgefährten auf. Er wurde von den Großeltern erzogen und besuchte ein Jahr lang die Schule. Obwohl es ihm dort gefiel, lief er weg, weil er von den größeren Kindern im Schulheim mißhandelt wurde. Als Heranwachsender arbeitete er gelegentlich auf Farmen. Meist war er jedoch arbeitslos, bis er Thamae besuchte, um zu sehen, was dieser machte. 1991 schloß er sich dann ebenfalls dem Projekt an. Sein Stil, Pflanzen und Tiere darzustellen, ist sehr eigenständig. In seiner Freizeit schnitzt er und spielt mit Begeisterung Dongo (Daumenklavier).
Born in the early 70’s on the farm Legononong, he grew up with Thamae Setshogo as his playmate. He was raised by his grandparents and attended one year of school. He liked school, but ill treatment by the bigger children in the hostel where he had to stay was the reason that he ran away. Growing up, he did occasional work on farms cutting poles and erecting fences. He was mostly unemployed until he came to visit Thamae to see what he was doing. He joined the project full time in 1991. His work reflects a simplicity that is peculiar to him, and he uses a very personal way of depicting plant and animal forms. After work he spends time doing woodcarving and is a keen player of the dongo (thumb piano).
Cg’ose Ntcox’o
Cg’ose wurde in den 50er Jahren in Kalkfontein im Distrikt Ghanzi geboren. 1992 trat sie dem Kunstprojekt bei. Wie die meisten weiblichen Künstlerinnen des Kunstprojekts stellt sie meist die tägliche Arbeit von Frauen dar. Ihre großen, farbenfrohen Leinwände stellen das Früchtesammeln und die Herstellung von Handwerkskunst dar. Ihre menschlichen Figuren sind stets wohlgerundet und feiern die Freude nach üppigen Regenfällen. Vögel sind ebenfalls ein beliebtes Motiv.
Cg’ose was born a t Kalkfontein in the Ghanzi district in the 50’s. She joined the Art Project in 1992. Like most of the present women in the Art Project she likes to depict the daily work of women. Her large bright canvases detail tasks such as veld food collecting and making artefacts. Her human figures are always well rounded and celebrate the bounty of the desert after good rains. She is also intrigued by birds and the possibilities of abstract coloured areas as the background to her figures.
Qcoma Ncokg’o (Qmao)
Qcoma wuchs auf verschiedenen Farmen im Ghanzi-Distrikt auf. Durch seine profunden Kenntnisse der Tierwelt der Kalahari-Wüste stellt er die Tiere auf sehr individuelle Weise dar. Seine Arbeiten sind sehr sensibel und bestechen durch ihre Eigenständigkeit. Qgoma liebte die traditionelle Lebensweise seiner Vorfahren, die er deshalb auch häufig darstellte, wobei die Figuren oft halb Tier, halb Mensch sind. Er hatte mit zahlreichen persönlichen Problemen zu kämpfen und konnte der Welt nur eine Ahnung seines künstlerischen Schaffens geben. Mitte 1995 starb er im Alter von ungefähr 50 Jahren an Tuberkulose.
Qgoma grew up on several f arms in the Ghanzi district. He had a great love of the veld, and through his intimate knowledge of the birds, insects and animals of the Kalahari, depicted them in a very personal way. His work has a sensitivity which is very touching and his method of painting was quite unlike that of the other artists. Qgoma was fascinated with the way his ancestors had lived and drew them in a number of his lithographs, many of these being half animals, half human. He was beset with personal problems and was only able to show the world a glimpse of his artistic potential before he died of tuberculosis in mid 1995 aged about fifty.
Thama Kase (Thamae Kashe)
Thama, der 1971 auf der Farm Makriel geboren wurde, denkt gerne an die Jagd mit seinem Vater und Großvater. Von klein auf faszinierten ihn die traditionellen Jagdmethoden und Waffen ebenso wie der Umgang in der Wildnis. Dies schlägt sich auch deutlich in seiner künstlerischen Ausdrucksweise nieder. 1992 trat er dem Kunstprojekt bei. Er verwendet meist ungewöhnliche Farbkombinationen und verfremdet die Tiere zu abstrakten Formen. Bekannte Tiere werden oft mit Phantasietieren kombiniert, was sehr amüsant und reizvoll wirkt. Die Technik des Monodrucks paßt gut zu seinem persönlichen Stil.
Born in 1971 on the farm Makriel, Thama has vivid childhood memories of hunting with his father and grandfather. From an early age he has been fascinated by traditional hunting methods and weapons and the need to know the bush thoroughly. This is evident in the art which he now produces. He joined the Art Project in 1992 and he concentrates on using unusual colour combinations and distorts his animals into swirling compositions. Known animals are often combined with ones that he has conjured up and which as a result of his fantasy are rather amusing and charming. The technique of mono printing suits his specific style very well.
Ncg’abe Taase
Ncg’abe wurde in den frühen Sechzigern auf der Kgamagan-Farm geboren. Sie hat nie eine Schule besucht und kam zusammen mit ihrer Freundin Cg’ose zum Kunstprojekt. Ursprünglich ähnelten sich die Arbeiten der beiden Künstlerinnen stark, sie haben aber nach und nach ihren eigenen Stil entwickelt. Ncg’abes Arbeiten sind oft abstrakt und ornamental. Sie erinnern an die Muster auf Perlenarbeiten und Schürzen aus glattrasierten Tierhäuten. Ncg’abe stellt kleinste Details aus dem Leben der Insekten stark vergrößert dar. Auch der Alltag des San-Volkes ist ein häufig wiederkehrendes Motiv.
Ncg’abe was born on the farm Kga magan in the early 60’s. She never attended school and joined the Art Project in 1992 with her friend Cg’ose. Initially her work and that of Cg’ose’s was very similar but they have since developed their own style. Ncg’abe’s work is often abstract and recalls patterns in beadwork and on shaved skin aprons. She enjoys depicting minute details of insect life, which she then explodes in scale into large canvases. The daily life of the San also form the content of many of her paintings.
Sobe Sobe
Sobe, 1973 geboren, ist eines der jüngsten Mitglieder der Künstlergemeinschaft. Er besuchte drei Jahre lang die Schule und trat dem Kunstprojekt 1993 bei. Sobe stellt merkwürdige Tiere und gehörnte Schnecken aus der San-Mythologie dar, die für ihn noch sehr lebendig ist.Ein Merkmal seiner Kunst ist es, eine Linie aus einer Tierzeichnung heraus zu ziehen, mit der er dann das Tier umgibt. Man sieht dies auch oft bei Felsmalereien. Er bevorzugt Linoldrucke, die sich für die fein herausgearbeiteten Einzelheiten und Linien eignen. Seine Kompositionen sind lebendig und haben auf internationalen Ausstellungen viel Beachtung gefunden.
Sobe is one o f the youngest members of the Art Project having been born in 1973. He attended school for three years and came to the Art Project in 1993. He depicts strange animals and horned snakes from San mythology, which is still very real to him. A specific trend in his art is to extend a line from an animal drawing, with which he then encircles the animal. This same tendency is found in many rock paintings. He prefers to work with linoprints, a process which lends itself to intricate use of details and line. His compositions are lively and have led to work receiving much attention on international print shows.
Qaetcao Moses (Olebogenga)
Qaetcao wurde 1973 geboren und besuchte drei Jahre lang die Schule. Er wuchs auf einer Farm auf, wo auch seine Eltern arbeiteten. Als Kind verbrachte er seine Zeit hauptsächlich damit, die Umgebung zu erforschen. Obwohl seine Eltern Batswana sind, wuchs er innerhalb einer SanGemeinde heran, wo er auch seinen Naro-Namen bekam. Nach eigenem Bekunden hat er sein Gefühl für Ordnung und seine Arbeitsdisziplin von seinem Vater, einem Landarbeiter, übernommen. Er fertigt gerne Gegenstände aus Draht, wie Nachbildungen der gigantischen Viehlaster, die über die Straßen des Ghanzi-Gebietes donnern. 1994 trat er dem Kunstprojekt bei. Er hat einen sehr klaren und exakten Malstil entwickelt. Wie die anderen männlichen Künstler des Projekts malt er meistens Tiere, wobei er Pflanzenfresser zu bevorzugen scheint.
Like Sobe, Qaetcao was born in 1 973 and also attended three years of school. He grew up on a farm where his parents worked and most of his early days were spent exploring the veld. Although his parents are Botswana, he grew up within the San community who gave him his Naro name. He claims to have learnt his sense of order and dedicated work habits from his father, a farm labourer. His hobby has always been making objects from wire, such as replicas of the huge cattle trucks that thunder along the roads of the Ghanzi district. He joined the Art Project in 1994 and has developed a very clean and sharp style of painting although he prefers print making. Like the other men in the project he mostly depicts animals seeming to prefer the herbivores.
Coex’ae Bob (Ennie)
Ennie wurde in den Vierzigern geboren; sie war eines von sieben Kindern, und hat selbst acht bekommen. Sie hat nie eine Schule besucht. Aus ihrer Kindheit erinnert sie sich vor allem an die Ausflüge, die sie mit ihren Großeltern in der Umgebung machte, wobei man sammelte und jagte. 1994 schloß sie sich dem Projekt an. Ennie malt bevorzugt Menschen, besonders Frauen. Ihr Malstil hat sich sehr eigenständig entwickelt; mit Vorliebe für feinste Details bei Kleidung und Schmuck. Ihre Werke vermitteln viel Freude, Witz und Kreativität. Das Familienleben hat für sie eine große Bedeutung, deshalb wohl stellt sie sehr häufig harmonische Familienbeziehungen dar.
Ennie was born in the 40 ’s and was one of seven children and is herself now the mother of eight. She never attended school. The things that she remembers most vividly from her childhood are the trips made to the veld with her grandparents to collect veld food and to hunt. She joined the Art Project in 1994. Of all the artists Ennie depicts people, especially women the most. Her painting style has rapidly developed and she specialises in intricate clothing and jewellery details. Her enjoyment of the creative process conveys itself through her work which is often light hearted and fun. She has also done a number of very strong and colourful representations of beadwork. Family life has always been important to her and the harmonious nature of her family relationships is something she often depicts.