Ende der 80er Jahre wurde der Kuru Development Trust ins Leben gerufen, um die Bewohner von D’Kar, die Naro oder auch „Ncoa Khoe“ (Red people) wirtschaftlich zu stärken. Als erste Erfolge vorlagen, wagte man sich an weitere Projekte, um die kulturelle Identität der Gemeinschaft zu fördern.
Den Ausschlag gab eine gemeinsame Reise der Naro zu den Tsodilo-Hügeln im Norden Botswanas, wo sie mit Felszeichnungen ihrer Vorfahren in Berührung kamen. Das Ergebnis dieser Reise war die Gründung des Kuru Art Project’s und später des Kuru Kulturzentrums. 1990 wurde ein Projektkoordinator eingestellt und erste Workshops durchgeführt. Die von Frauen bemalten Textilien fanden sofort sehr viel Anklang. Die Botswana Art Gallery in Gabone, Botswana kaufte die Werke sofort für ihre ständige Sammlung an.
Im Kulturzentrum fand kein „Kunstunterricht“ statt, es diente in erster Linie als Anlaufstelle für interessierte Naro, um sich mit Materialien und Farben zu versorgen und experimentell einen Zugang zur kreativen Auseinandersetzung zu finden. Der Erfolg war überwältigend, so daß ein größeres Malstudio mit eigenem Druckraum, Lager und einer Dunkelkammer notwendig wurde. Im Lauf der Jahre besuchten die Künstler zahlreiche Workshops, wobei beeindruckende Lithografien, schwarzweiße und kolorierte Drucke sowie Radierungen entstanden.
Ursprünglich malten die Künstler mit Acrylfarben auf Stoff und Pappe. Heute bevorzugen sie Leinwand und Ölfarben. Die Zahl der Künstler, die sich dem Art Project angeschlossen hat, schwankt. Rund zehn Frauen und Männer arbeiten heute mehr oder weniger regelmäßig mit. Während die Frauen hauptsächlich Motive wie Ackerfrüchte, Vögel und ornamental malen, bevorzugen die Männer Tiere, Fabelwesen und Menschen. Obwohl thematische Überschneidungen vorkommen, scheinen es die Künstler doch vorzuziehen, die traditionelle Arbeitsteilung in der Kunst beizubehalten.
Werke der Künstler wurden zwischenzeitlich im ganzen südlichen Afrika, Europa und auch in Australien und Amerika ausgestellt. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise so zum Beispiel der Graphica Creativa Award1993 für besondere Druckerzeugnisse zeugen von der Wertschätzung, die die Kunst der San weltweit erhält. Ein Mosaik mit Wandmalereien ziert beispielsweise das zentrale Regierungskrankenhaus in Gaborone, Botswana. Aber auch in viele private und öffentliche Sammlungen weltweit haben die Werke der SanKünstler Einzug gehalten.
Das 1992 gegründete Kuru Kulturzentrum widmet sich hauptsächlich der bildenden Kunst und dem kulturellen Erbe der Menschen aus der Kalahari-Wüste. Das Zentrum in D’Kar bei Ghanzi beherbergt ein Museum, eine ständige Kunstsammlung, eine Bibliothek und ein Informationszentrum. Regelmäßige Workshops beschäftigen sich beispielsweise mit traditionellen Themen wie Geschichtenerzählen, Tanz, Früchtesammeln, Jagen und Spielzeugherstellung. Insoweit stellt das Kulturzentrum eine Ergänzung zum Kunstprojekt dar und bietet der SanGemeinschaft die Möglichkeit, ihre einzigartige Kultur zu stärken und zu erhalten.
Kuru-Art Project, Botswana
Once the Kuru Development Trust had set up structures enabling the inhabitants of K’Dar and the surrounding settlements to strengthen themselves economically, the committee could give attention to the community’s need to strengthen its cultural identity as an integral part of the development process. The Kuru Cultural Centre, established in 1992, focuses on the performing arts and cultural heritage of the people of the Kalahari. A centre has been established in D’Kar which houses a museum and a permanent art collection. The approach of the art centre has not been to present „art lessons“ but rather to provide facilities, materials and encouragement to individuals, who are invited to play and experiment, and this teach themselves a personal way of handling the new materials. Initially the artists painted with acrylics on fabric and board. Today they prefer working with oil paints on stretched canvases. An interesting separation in subject matter has emerged between the male and the female artists. The women concentrate largely on depicting veld food, veld food collecting, birds, beadwork and items of clothing and jewellery. The men on the other hand focus on depicting animals, mythical creatures and people. Although there is occasionally a cross over in terms of subject matter it seems that the artist prefer to follow the traditional division of labour and life experience in their artwork.